Windkraftbetreiber sollen nachrüsten

Bauausschuss appelliert an Akzeptanz bei Bürgern

 

Paderborn(ka). Einen Appell an alle Windkraftbetreiber im Paderborner Stadtgebiet, künftig auf freiwilliger Basis die technisch bereits jetzt schon mögliche Abschaltung der nächtlichen Befeuerung von Windrädern einzubauen, hat der Paderborner Bauausschuss einstimmig verabschiedet.

 

Dieser Appell bezieht sich vor allem auf die Repowering-Planungen vorhandener Windräder. Damit will der Bauausschuss auch ein Signal setzen für die nächste Sitzung des Kreisumweltausschusses am kommenden Mittwoch, dem auch eine Demonstration vorausgeht.

»Wir stehen für Windkraft und die Energiewende. Aber wir müssen auch die Anwohner schützen, die schon tagsüber Lärm und Abschattung zu verkraften haben und nicht auch noch nachts durch die Lichtbefeuerung gestört werden wollen«, erklärte Sascha Pöppe (FDP) seinen am Ende zum Appell modifizierten Antrag, die Befeuerung in den Genehmigungsverfahren verpflichtend zu verankern.

 

Die Deutsche Flugsicherung habe zum 1. September das radargestützte System »Airspex« des Unternehmens Enertrag offiziell anerkannt, so Pöppe weiter, welches in einem Pilotsystem ausgiebig gestetet worden sei. Hier fallen pro Windfarm mit bis zu 15 Anlagen Kosten von rund 800 000 Euro an. Es schalte die Warnlichter der Windenergieanlagen nur dann an, wenn sich tatsächlich ein Flugzeug oder Hubschrauber in der Nähe befinde. Auch existiere ein neues Beleuchtungssystem, das die Abstrahlwinkel der optischen Warnanlagen so verändere, dass die Auswirkungen für Anwohner auf ein Minimum reduziert würden. »Ein Windenergieunternehmen im Kreis erprobt dieses Verfahren bereits auf freiwilliger Basis.«

Stellvertretender Stadtplanungsamtsleiter Thomas Jürgenschellert machte deutlich, dass die Stadt keinen Windkraftbetreiber auf solche technischen Verbesserungen verpflichten könne, weil letztlich der Kreis Genehmigungsbehörde sei. »Wir sind nicht zuständig.«

 

Daniel Sieveke (CDU) und Hartmut Hüttemann (FBI) forderten, dass die Antragsteller beim Repowering oder beim Neubau von Windanlagen ohne Zwang darauf hingewiesen werden müssten, die neuen Techniken doch bitte jetzt schon zu nutzen. Das sorge auch für die nötige Akzeptanz bei den Anwohnern.

 

Meinte Markus Mertens (CDU) zum Abschluss süffisant: »Inzwischen ziehen schon Windkraftbetreiber von Benhausen nach Mastbruch, weil es dort keine Windkraftwerke gibt...«

Der Kreis Paderborn hat übrigens zu seiner Sitzung des Ausschusses für Natur, Umwelt und Klimaschutz am kommenden Mittwoch, 28. Oktober, um 18 Uhr im Großen Sitzungssaal des Kreishauses einen Experten als Referenten eingeladen. Christian Bork (The Tower Company, Langen) informiert über den Stand der Technik und die rechtliche Lage. Zurzeit gibt es 574 Windenergieanlagen kreisweit. Dazu Landrat Müller: »Ich unterstütze alle Initiativen, die geeignet sind, den Sternenhimmel wieder in den ursprünglichen Zustand zu bringen.«

 

(Westfälisches Volksblatt 24./25.10.2015)