Der Marienplatz ist in den vergangenen mehr als 100 Jahren mehrfach umgestaltet worden.

Marienplatz wird zur Nagelprobe

Weitere Debatten werden im Gestaltungsbeirat geführt

Von Ingo Schmitz
Die Kritik an den bisherigen Plänen zur Umgestaltung des Marienplatzes hat gestern Abend im Bau- und Planungsausschuss auch einen Schatten auf den Architektenentwurf der neuen Verwaltung geworfen.
Kippt der Streit um den Platz nun gar den Neubau der Verwaltung?

 

Das hätten sicher die Betreiber des Bürgerbegehrens gerne. Sie forderten nämlich, dass man den Ausgang des Begehrens abwarten solle, erklärte FBI-Sprecher Hartmut Hüttemann.
 

»Die Umgestaltung des Marienplatzes geht am Willen der Bürger vorbei«, fasste es Brigitta Brockmann zusammen. Die Bürgerin hatte einen Antrag an den Ausschuss gestellt, alle zwölf Bäume am Marienplatz zu erhalten. Der pensionierte Stadtplaner Heinrich Knipping verwies in der Sitzung darauf, dass die derzeit opulent geplante Treppe vor der neuen Verwaltung der eigentliche Grund sei, warum die Bäume am Marienplatz abgeholzt werden müssten: Weil die Treppe meterweit in den Straßenraum rage, müsse die Fahrspur für die Busse zum Teil über den Platz verlegt werden.
 

Markus Mertens (CDU), Franz-Josef Henze (SPD) und Reinhard Borgmeier (Linke) – die Befürworter des Verwaltungsneubaus – räumten ein, dass bei der Abstimmung über den Entwurf das Gebäude, und nicht der Platz im Fokus gestanden habe. Henze: »Wir haben die Ausmaße nicht vollumfänglich überblickt. Wir sind jetzt in der Situation, in der noch einmal Innehalten angesagt ist. Das heißt aber nicht, dass wir die Planung über den Haufen werfen.« Und Borgmeier kritisierte: »In keinem Entwurf ist eine Treppe zu sehen, die über die jetzige Baugrenze hinaus geht.« Christoph Quasten (CDU) fügte noch hinzu, dass der Platz in seinem Zustand »keine Schönheit« mehr sei. Bei der Gestaltung aber sei die Stadt von der Kirche als Eigentümerin abhängig. Das Argument nutzte Florian Rittmeier (Grüne) aus: »Wir hoffen, dass die Kirche gegen die Fällung klar Position bezieht.«

 

Grünen-Sprecher Dr. Klaus Schröder verwies zudem darauf, dass seine Partei schon beim Auslobungstext für den Architektenwettbewerb Wert darauf gelegt habe, dass der Marienplatz seine schattenspendenden Bäume behalten müsse. Mit diesem Einwand hätten sich die Grünen aber nicht durchsetzen können, bedauerte er. Unterstützung bekam Schröder dabei von FDP, FBI und LKR. Das Thema soll nun im Gestaltungsbeirat und im Gespräch mit der Kirchengemeinde weiter erörtert werden. Die Abstimmung über den Bürgerantrag wurde daher in Abstimmung mit der Verfasserin Brigitta Brockmann zurück gestellt.

 

(Westfälisches Volksblatt 12.04.19)