Bohrende Fragen: Was wird aus Kaserne?

Orga-Gebäude, Abdinghof und Stadtverwaltung: Drei Parteien fordern Antworten vom Bürgermeister

 

Im politischen Paderborn wächst die Ungeduld, wie es mit der künftigen Nutzung einer von Briten geräumten Alanbrooke-Kaserne sowie mit der Standortfrage der Stadtverwaltung bestellt ist. Es gibt etliche Fragen an den Bürgermeister.

 

Mit der Freien Bürger-Initiative (FBI) und der Demokratischen Initiative
Paderborn (DIP) wollen nach der SPD gleich zwei weitere Ratsparteien in der nächsten Woche in öffentlicher Ratssitzung am 2. Februar (17 Uhr Rathaus) Antworten von Bürgermeister Michael Dreier.

 

Der Bürgermeister hatte im Sommer mit einer Kehrtwende in der Frage des künftigen Verwaltungssitzes die Diskussion neu entfacht.
Dreier stellte den Ratsbeschluss, die Stadtverwaltung nach dem Britenabzug in den denkmalgeschützten Gebäuden der Alanbrooke-Kaserne anzusiedeln, in
Frage und favorisiert jetzt einen Verwaltungssitz im so genannten Orga-Gebäude am Hoppenhof am westlichen Stadtrand. Die SPD hat am Wochenende darauf hingewiesen, dass trotz der neuen Bürgermeister-
Pläne noch immer der Grundsatzbeschluss des Rates zu einem Verwaltungssitz in der Kaserne gelte (wir berichteten am Montag). Der Bürgermeister hat noch immer keine Vorlage mit Zahlenangaben zu einem Umzug ins Orga-Gebäude vorgelegt, die ursprünglich für die vergangene Dezember-Sitzung bei der Etatverabschiedung zugesagt war. Neue Bewegung in die Stadtverwaltungs-
Diskussion bringt eine Nachricht, die in der Vorwoche im WESTFÄLISCHEN VOLKSBLATT veröffentlicht worden ist: Die Briten suchen für ein halbes Jahr lang von März bis September 38 zivile Wachschutzleute, die den Wachdienst in der Kaserne übernehmen und den Militärs den Rücken fürs Kofferpacken freihalten. Damit steht der Abzug offenbar bevor, vermutet die SPD und kritisiert die Informationspolitik des Bürgermeisters.

 

Gestern legten DIP und FBI nach. FBI-Fraktionssprecher Hartmut Hüttemann fordert vom Bürgermeister einen Sachstandsbericht zum Thema Stadtverwaltung. »Insbesondere sollte die Verwaltung darstellen, wieviel Verwaltung am Abdinghof verbleiben sollen«, sagt Hüttemann. Er erwartet
auch eine Klarstellung, was mit den einzelnen Abdinghof-Gebäuden geschehen soll. Einige Trakte der Verwaltungsgebäude am Abdinghof gelten als so marode, dass schon der ehemalige Bürgermeister Heinz Paus in seiner Amtszeit die Notbremse zog und Teile der Stadtverwaltung in angemietete Räume im Orga-Gebäude aussiedelte.

 

Auch DIP-Sprecher Reinhard Borgmeier sieht Klärungsbedarf über eine künftige Nutzung der Alanbrooke-Kaserne vor dem Hintergrund des bevorstehenden Briten-Abzugs vielleicht schon von März an. Diese innenstadtnahe Kaserne
in der Elsener Straße sei für die Stadt Paderborn von zentraler Bedeutung, sagt Borgmeier und nennt als mögliche Nutzung den Sitz einer Stadtverwaltung, aber auch eine Flüchtlingsunterkunft.
DIP will von Michael Dreier wissen, welche Informationen dem Bürgermeister zum Briten-Abzug vorlägen. DIP will auch wissen, ob der Bürgermeister von einer Kasernen-Räumung in diesem Jahr ausgehe: »Haben Sie Informationen
über einen konkreten Termin?« Der Bürgermeister soll auch darlegen, wie die Gespräche der Stadt mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) als
Besitzerin der Alanbrooke-Kaserne über eine mögliche Nachnutzung verliefen.

(Neue Westfälische 26.01.2016)

Die Opposition macht die Zukunft der Alainbrooke-Kaserne erneut zum Thema