Bibliothek muss länger schließen

Leiterin Katrin Stroth informiert Kulturausschuss –
Zahl der Kunden und Ausleihen steigt

Von Dietmar Kemper

Paderborn (WV). Der Umbau und die Sanierung der Stadtbibliothek dauern länger als geplant. »Die Schließzeit wird sich um vier bis sechs Wochen verlängern«, sagte die Leiterin Katrin Stroth am Mittwochabend im Kulturausschuss. Auch aus Gründen des Brandschutzes werde das ursprüngliche Ziel Mitte Februar nicht zu erreichen sein.

 

Stroth hatte aber auch gute Nachrichten dabei. So weist ihr Jahresbericht für 2018 und das erste Halbjahr 2019 »mehr aktive Kunden und mehr Ausleihen, auch in den Stadtteilbibliotheken« aus. Demnach stieg die Zahl der Ausleihen von 618.432 im Jahr 2017 auf 623.234 in 2018. Die Zahl der Besucher nahm um gut 2000 auf 307.471 zu, die der aktiven Kunden um 50. Das Mitarbeiterteam bot 467 Veranstaltungen an, 2017 waren es 417. Der Medienbestand inklusive der digitalen nahm dagegen ab, von gut 121.000 auf 114.000. Warum das so ist, wollte Sabine Kramm von den Grünen wissen. »Wir mussten den Bestand schrumpfen lassen, um Platz für Lernarbeitsplätze zu schaffen, die Nachfrage nach ihnen ist sehr hoch«, antwortete Stroth. Dafür seien die Medien aber auch sehr aktuell.

 

Stroth dürfte den Kulturausschuss zufrieden verlassen haben, denn deren Mitglieder beschlossen auf Initiative der CDU einen Zuschuss von 15.000 Euro zur Anschaffung von Büchern und Regalen für die neue Abteilung Gesundheit, Sport und Pädagogik der Kinderbibliothek. Keinen gemeinsamen Nenner fanden die Lokalpolitiker in der Frage, ob die Jahresgebühr für die Stadtbibliothek wegfallen soll oder nicht. Für den Wegfall setzten sich SPD und Grüne in einem gemeinsamen Antrag ein, Beate Bliedung von der Linksfraktion hält dies ebenfalls für unerlässlich, weil dadurch potenzielle Nutzer abgeschreckt würden. Die Stadtbibliothek sei ein »Ort der kulturellen Bildung mit hoher Aufenthaltsqualität« und solle deshalb kostenlos zugänglich sein, argumentierte Manfred Krugmann für die SPD.

 

Sabine Kramm bezog sich auf eine Kundenstimme im Jahresbericht der Bibliothek, die die Preisstruktur als »seltsam« bezeichnete, weil man neben einer Mitgliedsgebühr noch extra eine Gebühr bezahlen müsse, wenn man bestimmte Medien ausleihen wolle.

 

Die CDU hält in Person von Dieter Honervogt die Jahresgebühr von zehn Euro für »zumutbar«, weil man für sie »ein unglaubliches Angebot« bekomme, das in Zukunft noch besser werde. Hartmut Hüttemann (FBI) und Johannes Knaup (LKR) verwiesen auf die angespannte Haushaltslage der Stadt. »Eine Abschaffung würde die Sparbemühungen konterkarieren«, glaubt Knaup. Er erinnerte daran, dass Kinder und Jugendliche ohnehin keine Jahresgebühr zahlen müssten. Folgerichtig wurde das Ansinnen der SPD, der Grünen und der Linken zurückgewiesen.

 

Einigen konnten sich die Fraktionen dagegen darauf, dass die vier Stadtteilbibliotheken in Dahl, Marienloh, Wewer und Sande jeweils einen um 500 Euro höheren Zuschuss erhalten sollen, zum Beispiel für Digitalisierung. Damit werde auch das ehrenamtliche Engagement honoriert, betonte Michael Pavlicic (CDU).

 

(Westfälisches Volksblatt 22.11.2019)