Der Knoten ist durchgeschlagen

Paderborn plant mit Stadtverwaltungsbau ab 2016 in der Alanbrooke-Kaserne

Viel mehr Schulerschluss der Kommunalpolitiker geht nicht mehr: Mit nur einer Gegenstimme (FBI) und zwei Enthaltungen (ebenfalls FBI) hat der Paderborner Rat am Donnerstag Abend den historischen Beschluss zur Auslagerung großer Teile der Stadtverwaltung in der Alanbooke-Kaserne an der Elsener Straße gefasst.

Zehn Jahre lang hatten die Fraktionen um die beste Lösung gerungen, und fast schon hatten viele Bürger den bis zu 50 Millionen Euro teuren Neubau an der Florianstraße gesehen. Bis der angekündigte Abzug der Briten neue Perspektiven eröffnete und schließlich die Alanbrooke-Kaserne als ideale Alternative – auch vor dem Hintergrund angekündigter Fördermittel – präsentierte. Ein Umbau der historischen Bausubstanz, das wurde am Donnerstag klar, werde grundsätzlich nicht preiswerter zu haben sein, als ein in vieler Hinsicht vorteilhafterer Neubau. Aber die Landeszuschüsse machen die Entscheidung erträglicher.

2016 ziehen die Briten voraussichtlich ab. Dann geht es ans Eingemachte. Bis dahin stehen laut Verwaltung zurzeit 700   000 Euro Planungskosten bereit, 2014 werden weitere 300   000 und 2014 schließlich noch einmal 500   000 benötigt, bevor die Baumaschinen rollen. Bürgermeister Paus sprach von einem Beschluss, der historische Meilensteine gesetzt habe. »Wir werden die Stadtverwaltung an einem Standort konzentrieren und damit die seit Jahrzehnten überfälligen Synergieeffekte – wenn auch in anderer Form – weitgehend heben können.«

Hartmut Hüttemann (FBI) klagte ein, dass man sich doch grundsätzlich darauf einigen solle, möglichst viel Verwaltung am Abdinghof zu lassen. »Jetzt tauschen wir nur Florianstraße mit Kaserne.« Reinhard Borgmeier (DIP), Franz-Josef Henze (SPD), Markus Mertens (CDU), Dominik Gundlach (FDP) und Dr. Klaus Schröder (Grüne) waren sich einig, jetzt endlich den Knoten zu durchschlagen. Die Florianstraße bleibe zunächst noch in der Hinterhand, bis alles geregelt sei, und auch bei den Kosten dürfe man sich nichts vormachen, erklärte Markus Mertens, der versprach, die Bürger stark einzubeziehen.

Dominik Gundlach sieht den »Schritt in die richtige Richtung«, sucht nach optimalen Vermarktungsmglichkeiten für das Grundstück Florianstraße und will viel Verwaltung in der Innenstadt halten. Dr. Klaus Schröder bezeichnete den Beschluss als »eine sehr gute Lösung für Stadt und Kaserne.« Man solle aber nicht so sehr am Alten hängen, sondern mutig sein und eine Bürgerverwaltung aus einer Hand schaffen, ist für ihn der bisherige Verwaltungsstandort am Abdinghof keine Option mehr. »Der Standort Florianstraße sollte es wohl nicht sein«, resümierte Franz-Josef Henze, der der Alanbrooke-Kaserne einen gewissen Charme zusprach. Die SPD werde 2014 den sozialen Wohnungsbau thematisieren, und deshalb wünsche er sich, dass die nicht genutzten Flächen in der Kaserne später der Wohnbebauung zugeführt werden.

Das riesige, zentral an der Elsener Straße gelegene Areal der Alanbrooke-Kaserne: Hier soll nach Abzug der britischen Soldaten ab 2016 in einigen der denkmalgeschützten Gebäude der Umbau zu einer modernen Stadtverwaltung beginnen. Foto:WV