Südring bleibt Südring

Einzelhandel: Der Planungsausschuss des Stadtrates beschließt aktualisierte Leitlinien. Diese orientieren sich am derzeitigen Bestand, lassen aber interne Entwicklung zu

 

Paderborn. Das Einkaufszentrum am Paderborner Südring mit dem Südring-Center sowie dem Real-Verbrauchermarkt soll in Zukunft zwar nicht wesentlich größer werden, sich aber intern weiterentwickeln können. Und zwar an Hand maximaler Verkaufsflächen für einzelne Sortimente.


Das sieht die aktualisierte Bauleitplanung vor, die vom Planungsausschuss des Stadtrates am Donnerstagabend mit großer Mehrheit beschlossen wurde. Sie orientiert sich damit auch an den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes, der die Entwicklungsmöglichkeiten von Einkaufszentren an Stadträndern gegenüber den Innenstädten beschränkt.


Insgesamt werden laut Gutachten das Südring-Center mit 18.100 Quadratmetern, der Real-Verbrauchermarkt mit 11.155 Quadratmetern und die Tankstelle mit 100 Quadratmetern Verkaufsfläche ausgewiesen. Das sind 1.200 Quadratmeter mehr als vor zwei Jahren für ein anderes im Rahmen des Paderborner Einzelhandels- und Zentrenkonzept erstelltes Gutachten ermittelt. Dieser Unterschied ergebe sich durch die Komplexität der Zuordnung unterschiedlicher Lager- und Verkaufsflächen von insgesamt 34 Einzelhandelsbetrieben, hieß es seitens des Planungsamtes auf Nachfrage aus dem Ausschuss.


Eingeplant wurden nunmehr rund 200 Quadratmeter Spielraum für zusätzliche Verkaufsflächen. Ansonsten gebe es lediglich Spielraum innerhalb von maximalen Sortimentsflächen. Insbesondere in den Bereichen Bekleidung (taxiert auf 6.600 Quadratmetern) und Nahrungs- und Genussmittel (3.600 Quadratmeter) sei Luft nach oben. Im Falle des Real-Verbrauchermarktes sei berücksichtigt worden, dass das Unternehmen demnächst ein neues Konzept unter dem Stichwort Erlebniseinkauf umsetzen wolle.


Gegen die Bebauungsplanung und die frühzeitige Beteiligung von Öffentlichkeit und Behörden stimmte der Vertreter der Liberal-Konservativen Reformer (LKR). Nur gegen die Offenlage votierten auch die Grünen. Während LKR-Vertreter Dietmar Holtgrewe Beschränkungen für das Einkaufszentrum generell ablehnte, befürchtete Stefan Schwan (Grüne) eine insgesamt zu große Konkurrenz für die Innenstadt. Gerade das Sortiment Bekleidung präge die Geschäfte der City. Schwan: "Im schlimmsten Fall könnte der Südring für Bekleidung mehr als den kompletten erwarteten Kaufkraftzuwachs der Kundschaft auf sich ziehen."


Die Geschäftsleute der Innenstadt seien im Gegenteil froh über den Südring, sagte dagegen Markus Mertens (CDU). Viele Kunden aus dem Umland führen gerade wegen des Südrings Richtung Paderborn und schauten dann auch in der Innenstadt vorbei. Er bezeichnete es als "richtig und wichtig", dass es über die generelle Marschroute eine Einigung mit den Eigentümern am Südring gegeben habe. Auch FBI-Sprecher Hartmut Hüttemann zeigte sich mit dem gefundenen Weg, der für den Südring eine gewisse Stärkung bedeute, zufrieden. SPD-Sprecher Franz-Josef Henze nannte die gewährten Spielräum wichtig für die Sicherung des Bestandes.


Die Verträglichkeitsuntersuchung des Beratungsunternehmens GMA sieht durch die neuen Leitlinien keine gravierenden negativen Beeinträchtigungen. Es beziffert den Gesamtumsatz im Südring-Center auf jährlich 88 bis 89 Millionen Euro, den des Verbrauchermarktes Real mit 44 bis 45 Millionen Euro. Der Marktanteil im gesamten Einzugsgebiet liege bei 7 bis 8 Prozent, allein auf die Stadt Paderborn bezogen bei 9 Prozent. Über einer Million Euro Jahresumsatz liegen die Bereiche Nahrungs- und Genussmittel (9,6 Mio.), gefolgt von Bekleidung (6,8 Mio.), Parfümerieartikel, Drogeriewaren und Kosmetik (3,1 Mio.) Elektrowaren (2,6 Mio.), Sportartikel (1,4 Mio.) und Spielwaren (1,2 Mio.).

 

(Neue Westfälische 16.09.17)