Theater benötigt mehr Zuschüsse

Finanzen: Bisher gibt es für die Bühne jährlich 900.000 Euro aus der Förderstiftung Paderborn. Die Zahlung fällt zur Spielzeit 2019/20 weg. Die Stadt beginnt mit der Suche nach Möglichkeiten, um die Summe aufzufangen

Von Holger Kosbab

Paderborn. Das Theater Paderborn wird die Stadt in absehbarer Zeit zusätzliches Geld kosten. Derzeit erhält die Bühne aus der Förderstiftung Paderborn jährlich 900.000 Euro. Allerdings fällt diese Zahlung erstmals zur Spielzeit 2019/20 weg. Bis dahin muss die Stadt Paderborn einen Plan haben, wie der Fehlbetrag aufgefangen werden kann.
Mit dem Anfang September 2011 eröffneten Neubau des Theaters Paderborn stiegen die Kosten und die Anzahl der Mitarbeiter. Drittmittel sollten helfen, diese Mehrkosten abzufedern - darunter sind vor allem 900.000 Euro, die jährlich aus der Förderstiftung Paderborn kommen. Initiiert worden war diese Stiftung noch von der damaligen Eon Westfalen Weser AG. Die rechtlich nicht selbstständige Förderstiftung wird von der Paderborner Bürgerstiftung verwaltet. Eine Auszahlung aus dieser Stiftung gab es erstmals zur Spielzeit 2010/11 und damit noch vor der Eröffnung der neuen Spielstätte.
"Wir müssen jetzt gucken, wie wir das auffangen", sagte Paderborns Kämmerer und Beigeordneter Bernhard Hartmann auf NW-Anfrage. Zu den Möglichkeiten zählen höhere Ticketpreise, eine Aufstockung der Mittel im städtischen Haushalt, Einsparungen im Theateretat oder höhere Beiträge für die Mitglieder des Fördervereins der Theaterfreunde. Auch von neuen Sponsoren könnte die Finanzlücke geschlossen werden.


Mit der Lösung muss die Stadt über viele Jahre arbeiten
"Ich denke, es wird am Ende ein Potpourri aus unterschiedlichen Maßnahmen werden", sagte Hartmann. "Man wird den Betrag nicht zur Gänze aus dem Haushalt nehmen und auch nicht komplett aus dem Budget streichen können." Vertreter der Stadt müssten sich dafür demnächst mit denen des Theaters, des Kreises Paderborn und des Fördervereins an einen Tisch setzen. Mit einem Gespräch werde man das aber nicht lösen, sagte Hartmann. Vor allem, da man eine Lösung benötige, mit der die Stadt über viele Jahre arbeiten kann.
Wie Paderborns Kulturdezernent und 1. Beigeordneter Carsten Venherm auf Anfrage sagte, habe es bereits ein erstes Gespräch zwischen Paderborns Bürgermeister Michael Dreier und Landrat Manfred Müller als Vertretern der beiden Gesellschafter Stadt und Kreis Paderborn gegeben. Auch wenn das Thema aus zeitlicher Sicht noch nicht wirklich dränge, so sei doch wichtig, es im Blick zu behalten und regelmäßig weiter zu denken, sagte Venherm.
Das Thema angesprochen hatte Hartmut Hüttemann, Fraktionschef der FBI Freie Wähler. Er erwähnte in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses des Paderborner Stadtrats "weitere Subventionen, die auf die Stadt Paderborn zukommen".

Anlass waren der ein Minus von 2.990.507 Euro ausweisende Jahresabschluss des Theaters zum 31. Juli 2016 sowie der Wirtschaftsplan für die Spielzeit 2017/18.

Angesichts eines Defizits von knapp drei Millionen Euro meinte zunächst Johannes Knaup (Liberal-Konservative Reformer), er sähe kein Bemühen, den Fehlbetrag zu senken.

Hüttemann brachte teurere Tickets als eine Möglichkeit in die Diskussion. Ein gewisses Verhältnis zwischen Subvention und Eintrittspreis müsse gewahrt bleiben und dürfe "nicht ausufern".

Daraufhin erwiderte Ralf Pirsig (Grüne), dass die Preise laut Theaterintendantin Katharina Kreuzhage "am Rande des Limits" lägen.
Das Theater Paderborn hat einen Etat von knapp 5,4 Millionen Euro. Der Verlust wird nach einer Vereinbarung zu zwei Dritteln von der Stadt Paderborn und zu einem Drittel vom Kreis Paderborn getragen. Die Auslastung liegt seit Jahren über 85 Prozent. (Neue Westfälische 16.05.17)