Opposition sucht eigenen Kandidaten

Kommunalwahl 2014: SPD will Paus-Nachfolger finden, den auch andere Parteien unterstützen

Die Paderborner Oppositionsparteien werden dem Bürgermeister-Kandidaten der CDU und möglichen Nachfolger von Heinz Paus, Michael Dreier, bei der Kommunalwahl im Mai 2014 möglicherweise einen gemeinsamen Kandidaten der Paderborner Opposition gegenüberstellen. "Wir lassen Dreier nicht einfach durchmarschieren und versuchen, einen gemeinsamen Kandidaten oder eine Kandidatin zu finden", sagte SPD-Fraktionschef Franz-Josef Henze.
Als größte Oppositionspartei sehe sich die SPD in der Verantwortung, einen Vorschlag zu machen, sagte Henze. "Es wäre wünschenswert, dass sich jemand findet, der auch von den anderen Parteien respektiert wird." Ideal sei es, wenn der Bewerber kommunal- oder gar landespolitische Erfahrung habe. Allerdings sei es noch nicht so konkret, dass Henze einen Namen nennen möchte. Im Gespräch war oder ist aber offenbar eine Person, die in Hessen bereits Erfahrung in der Landespolitik gemacht hat.
Auch Klaus Schröder (stellvertretender Fraktionschef der Grünen) sagte, es sei sicherlich "sinnvoll, einen gemeinsamen Kandidaten zu finden, den wir alle unterstützen". Werde dieser nicht gefunden, würden die Grünen schauen, ob sie selbst einen Bewerber aufstellen.
Die Kontrahenten der CDU/FDP-Koalition im Rathaus sehen einen günstigen Zeitpunkt für einen möglichen Wechsel an der Spitze der Stadt. Mit Dreier habe die CDU einen Mann aufs Schild gehoben (die offizielle Nominierung ist am nächsten Dienstag im Arosa-Hotel, die Kür der Kandidaten für den Stadtrat folgt am 15. Januar), der in Salzkotten gute Arbeit geleistet habe und dem ein gutes Netzwerken attestiert wird.
Zugleich ist der aus Delbrück stammende Christdemokrat im Oberzentrum Paderborn für den Normal-Paderborner noch eine recht unbekannte Größe. SPD-Fraktionschef Henze macht eine einfache Rechnung auf: Von den rund 150.000 Paderbornern seien 100.000 wahlberechtigt. Gehen davon 50.000 tatsächlich an die Wahlurne und erhalte der CDU-Kandidat 40 Prozent der Stimmen, so blieben für die Opposition 60 Prozent. "Es ist eine politische Chance, die man ergreifen müsste. Wir sind unbedingt für einen gemeinsamen Kandidaten", sagte Reinhard Borgmeier, Vorsitzender der Demokratischen Initiative (DIP). "Ideal wäre eine engagierte und kompetente Frau. Das könnte für Paderborn ein Schritt nach vorne sein." Werde eine solche Bewerberin oder Bewerber gefunden, sei die DIP "bereit, sich inhaltlich weit zu bewegen".

Hartmut Hüttemann, Vorsitzender der Freien Bürgerinitiative (FBI), hatte zu dem Thema bisher ein Gespräch mit einem anderen Fraktionschef.

"Wir sind aufgeschlossen", sagte er.

Es komme auf das Ergebnis der Suche an. Zugleich müssten auch die kleinen Parteien bei einer Wahl ihr Gesicht zeigen.

Während die Frage eines eigenen Bürgermeisters damit noch offen sei, hatte sich die FBI bereits festgelegt, einen eigenen Mann ins Landratsrennen zu schicken, um Inhaber Manfred Müller (CDU) Stimmen abzujagen.

Genau wie die SPD, die ihre Interessenten vermutlich noch im Dezember benennen und im Januar bei einer Versammlung über eine Landratskandidatur abstimmen wird. Landrat Müller stellt sich - wie berichtet - ebenfalls im Mai 2014 wieder zur Wahl.
Ob die FDP wie vor vier Jahren auf einen eigenen Paderborner Bürgermeister-Kandidaten verzichten wird, sei noch offen, sagte der Fraktionsvorsitzende Dominic Gundlach. "Wir werden mit Dreier sprechen und dann sehen, ob er auch für uns ein bürgerlicher Kandidat sein könnte." Im Hinblick darauf, dass die FDP antrete, um im Rathaus gegebenenfalls wieder mit der CDU eine Mehrheit zu stellen, müsse man "eine gemeinsame bürgerliche Front bilden". Für Gundlach stehe dabei außer Frage, dass Dreier als neuer Kandidat auf Anhieb kein so gutes Ergebnis erreichen werde wie zuletzt Amtsinhaber Heinz Paus. (Neue Westfälische 30.11.2013)