Theater: Diskussion um Eintrittspreise beginnt

Finanzierungslücke:

Der Plan von Stadt und Kreis sorgt nicht überall für Begeisterung

 

Paderborn (from). Das Theater Paderborn braucht ab 2020 finanzielle Hilfe. Kreis und Stadt haben nun angekündigt, dass sie für die Lückevon etwa einer Millionen Euro jährlich geradestehen wollen. Mit dieser Ankündigung ist eine politische Debatte ausgelöst worden. Und die Politik muss dem Vorhaben letztlich noch zustimmen. Unterstützung kommt erwarteter Maßen von der CDU. Sie hält den Vorschlag, die Verlustabdeckung für das Theater Paderborn zu verlängern und
anzupassen, für gut. Der Vorsitzende Markus Mertens, der mit Wolfgang Glunz für die CDU auch Mitglied des Aufsichtsrates ist, erklärte, dass seine Fraktion im Zuge der Haushaltsberatungen dazu ein einstimmiges Votum abgegeben habe.
„Das Theater ist ein höchst wichtiger Standortfaktor für unsere prosperierende Stadt, das eine sehr hohe Akzeptanz und in seinen Vorstellungen eine deutschlandweit erstklassige Auslastung erfährt“, lobt Mertens. Diese hohe Qualität koste Geld, doch seien Finanzmittel, die in die Standortfaktoren wie Kultur oder Sport investiert werden, für die Christdemokraten unverzichtbar.

 

Zurückhaltendere Töne kommen von den Fraktionen FBI und LKR. Joh. Willi Knaup (LKR) hinterfragt die Theaterpläne: „Ich muss mich schon sehr wundern, warum der Bürgermeister keine Zahlen nennt, wie er mit welchen Mitteln die Zukunft des Theaters sichern will.“ Da müsse Dreier Ross und Reiter beim Namen nennen. Knaup fürchtet, dass der Bürgermeister „wieder Geld ausgeben will, was die Stadt nicht hat“.

Der Sprecher der Fraktion FBI, Hartmut Hüttemann, verweist für die aktuelle Spielzeit auf den Fehlbetrag mit 2,3 Millionen Euro, die der Wirtschaftsplan des Theaters ausweist. Hüttemann: „Wenn das Theater in Zukunft mehr Zuschüsse aus dem leeren Steuersäckel der Stadt braucht, bedeutet das, dass die Gesell-schaftereinlage auf über 3 Millionen steigen wird.“ Er regt Überlegungen an, wie die in Zukunft wegfallenden Zuwendungen der Förderstiftung Paderborn anders kompensiert werden können, damit der Theaterbetrieb gesichert wird, und die Verschuldung der Stadt nicht noch weiter ansteigt.


Knaup und Hüttemann machen deutlich, dass das Ziel der Überlegungen auf keinen Fall Einsparungen im Theateretat sein sollten, um die Leistung des Theaters nicht zu gefährden. Sie regen eine Sponsorensuche an. Knaup mahnt aber auch: „Es darf kein Denkverbot geben, über eine angemessene Erhöhung der Ticketpreise nachzudenken. Ich bin sicher, den Theaterbesuchern ist es das wert.“

 

(Neue Westfälische 26.11.18)