Museen kosten weiter Eintritt

Antrag der DIP gescheitert / CDU will zunächst Umgestaltung abwarten

 

SPD und Grüne hatte die Demokratische Initiative (DIP) auf ihrer Seite, die Mehrheitsfraktion aus CDU und FDP ließ sich allerdings nicht überzeugen: Mit sechs zu neun Stimmen wurde im Kulturausschuss der Antrag der DIP abgeschmettert, die 2010 eingeführten Eintrittsgelder für städtische Museen und Galerien wieder abzuschaffen.


Seit fünf Jahren werden für städtische Museen und Galerien in Paderborn Eintrittsgelder erhoben - auf diese Weise, so der damalige Rat der Unternehmensberatung Rödl & Partner, könne die Stadt nach anfänglichen Besucherrückgängen perspektivisch jährlich bis zu sechsstellige Einnahmen für die Konsolidierung des Haushalts verbuchen: Für 2014 waren Mehreinnahmen von 100.835 Euro prognostiziert worden.


Doch stattdessen gingen die Besucherzahlen weiterhin zurück - allein von 2012 auf 2014 um rund 20.000 auf 44.438 und in der Folge auch die Einnahmen durch Eintrittsgelder: Waren es 2012 noch 64.223 Euro, wurden 2014 nur noch 38.503 Euro eingenommen, führte Beate Bliedung für die DIP aus. Die Stadt habe viele Besucher verloren und in finanzieller Hinsicht "nur äußerst wenig" gewonnen. "Die finanziellen Vorteile sind nicht erreicht worden. Wir sollten deshalb den Mut haben, diese Maßnahme, die nicht greift, wieder zurück zu nehmen." Vor allem angesichts der anstehenden Umbau- und Umgestaltungsmaßnahmen der Paderborner Museenlandschaft, die die Schließung einiger Bereiche mit sich bringen, sei es sinnvoll, auf diese Weise Museumsbesucher wiederzugewinnen.


"Der Eintritt hält Menschen vom Besuch der Museen ab. Das kann nicht unser Ziel sein", unterstützte Grünen-Ratsfrau Sabine Kramm den Antrag: "Museen sollte Orte sein, die für alle Bevölkerungsschichten frei zugänglich sind. Statt verpflichtendem Eintrittsgeld regte Kramm freiwillige Spenden an.


"Wir sind grundsätzlich gegen Eintritte in diesem Bereich", schloss sich auch Ratsmitglied Carsten Büsse für die Sozialdemokraten dem Antrag an. CDU-Ratsmitglied Michael Pavlicic hingegen stellte klar, dass die Christdemokraten die geltende Regelung "vorerst beibehalten wollen". Für die konzeptionelle Neuordnung der Museen und Galerien werde viel Geld in die Hand genommen. "Da schauen wir erst mal, wie sich die Besucherzahlen entwickeln werden", erläuterte Pavlicic. Und: "Nennen Sie mir Sie vergleichbare Museen, die keinen Eintritt nehmen".


Dass es dieses Phänomen durchaus gibt, selbst bei bedeutenden Museen, ist zum Beispiel beim Museum Folkwang in Essen zu sehen. War dort zunächst jeder 3. Samstag eintrittsfrei, kann die ständige Sammlung mittlerweile regelmäßig kostenlos besucht werden - Krupp-Stiftung und Essener Unternehmer machen es möglich. Dadurch soll "insbesondere die für Kinder und Jugendliche wichtige regelmäßige Auseinandersetzung mit Kunst ermöglicht werden - idealerweise mit der Familie", heißt es auf der Homepage.


In Paderborn kann man auf die Einnahmen (38.503 Euro in 2014) allerdings "nicht ohne weiteres verzichten", steht für Hartmut Hüttemann (FBI) fest: "Wir sollten erst mal abwarten, wie die Besucherzahlen aussehen, wenn die Museen umgeordnet worden sind." Außerdem sei er nicht dafür, dass diese kulturellen Angebote allesamt kostenlos zu nutzen seien.

 

(Neue Westfälische 15.08.2015)