Orga-Haus kostet 16,4 Millionen Euro

Zinsen für den Kauf sind niedriger als die Miete

 

Paderborn (pic). Der Kauf des so genannten Orga-Gebäudes am Hoppenhof als zusätzlichen Sitz der Paderborner Stadtverwaltung kostet den Kämmerer und damit den Steuerzahler etwa 16,4 Millionen Euro. Darauf soll sich die Stadt nach Informationen dieser Zeitung mit der Deutschen Immobilien Leasing (Düsseldorf), eine Tochter der Deutschen Bank, geeinigt haben. Außerdem fallen etwa drei Millionen Euro Sanierungskosten im ehemaligen Firmengebäude des Chipkartenherstellers Orga an, die ebenfalls die Stadt bezahlen soll.

 

In früheren Verhandlungen vor einigen Jahren standen zwölf bis 15 Millionen Euro für den Kauf des Gebäudes mit den vier Türmen am westlichen Stadtrand im Raum. Damals hatte die Stadt mit dem früheren Bürgermeister Heinz Paus den Kauf abgelehnt. In der Zwischenzeit hat die Stadt aber einen Turm nach dem anderen für Sozial-, Sport- und Jugendämter angemietet. Auch die Flüchtlingsbetreuung wurde von der Verwaltung Abdinghof aus der Innenstadt an den Stadtrand zum Orga-Haus verlagert (wir berichteten).

 

Der Kauf, der über einen Nachtragshaushalt mit Kreditaufnahme finanziert werden soll, senkt die Belastungen im städtischen Haushalt. Denn in der historisch niedrigen Zinsphase sind die Zinsen zur Finanzierung des Kredits niedriger als die Mietkosten. Dem Vernehmen nach zahlt die Stadt jährlich deutlich mehr als eine Million Euro für Miete und Nebenkosten. Bei einem Kauf, der am 30. Juni im Stadtrat beschlossen werden soll, entfällt natürlich die Miete. Bürgermeister Michael Dreier hatte am Donnerstagnachmittag im Stadtrat den Politikern den Kauf des Orga-Gebäudes empfohlen und damit wohl endgültig eine Ansiedlung der Verwaltung in einer von Briten geräumten Alanbrooke-Kaserne aufgegeben. Eine politische Zustimmung für den Kauf am 30. Juni gilt als sicher.

 

CDU-Fraktionschef Markus Mertens rechnet damit, dass in etwa einem halben Jahr das Orga-Gebäude saniert und damit im vollen Umfang nutzbar sei. Damit biete der Orga-Kauf die schnellste Lösung: Eine Nutzung der Alanbrooke-Kaserne, die übrigens auch vom Personalrat der Stadtverwaltung kritisch bewertet worden war, nehme bis zu acht Jahren Zeit in Anspruch.

 

Nach vollem Bezug des Orga-Gebäudes durch Mitarbeiter der Stadtverwaltung könnten auch die Gebäude, in dem früher die Sparkasse oder die Volksbank angesiedelt waren und heute das Café Ostermann am Marienplatz residiert, zu einem vom Bürgermeister gewünschten Bürgerzentrum umgebaut werden. Der diskutierte Abriss dieser Gebäude ist damit auch vom Tisch.

FBI-Fraktionssprecher Hartmut Hüttemann erinnerte am Freitag daran, dass mit dem Bürgerzentrum am Marienplatz in den 2011 geräumten Verwaltungsgebäuden eine alte FBI-Forderung erfüllt sei.

Es freue ihn, dass Bürgermeister und Mehrheitsfraktion eine alte FBI-Forderung übernommen hätten.

(Westfälisches Volksblatt 04.06.16)