Rettungsplan scheitert im Rat

Elektrofachmarkt darf nicht zum Dören-Park – CDU befürchtet Dammbruch für Innenstadt

Der Rettungsplan des Elektromarktes »Euronics Nixdorf« ist am Abend im Stadtrat politisch gescheitert. Die Ratsmehrheit lehnte in geheimer Abstimmung eine Verlagerung des Traditionsunternehmens in den Dören-Park zum Stadtrand aus Sorge um die Innenstadt ab. Jetzt droht dem Unternehmen mit 50 Arbeitsplätzen die Liquidation.

Vor den Augen einer entsetzten Belegschaft blieben CDU und SPD zusammen mit der Fraktion der Grünen bei ihrer Haltung, eine Zusammenlegung der beiden Fachmarkt-Standorte in einen Neubau am Dören-Park abzulehnen.

Nur FDP, FBI und DIP trugen in ihren Wortbeiträgen eine beantragte Verlagerung in den Dören-Park, um dem Unternehmen und 50 Beschäftigten mit ihren Familien zu helfen. Am Ende standen 47 gegen und nur 17 Ratsmitglieder für den Rettungsplan des seit dem 1. Dezember insolventen Unternehmens.

CDU-Fraktionschef Markus Mertens fürchtet einen »Dammbruch für die Innenstadt«, falls die Politik der Verlagerung des Elektromarktes mit innenstadtrelevanten Sortimenten zum Stadtrand im Dören-Park zustimme. Seit dem Hilferuf aus dem Hause »Euronics Nixdorf«, das für seine wirtschaftlichen Turbulenzen einen ungünstigen Standort am Grünen Weg und die Zweiteilung verantwortlich macht, hätten nahezu täglich auch andere Unternehmen mit City-Sortiment Verlagerungsabsichten in ein Paderborner Sondergebiet (»am liebsten Dören-Park«) geäußert, sagte Mertens. Damit schaffe man bei einer Zustimmung einen Präzedenzfall, der die Innenstadt schwäche. Aber gerade der Dören-Park sei »auch ohne den SB-Zentralmarkt Friedhoff« Treiber für eine Schwächung der Innenstadt.

Auch für SPD-Fraktionschef Franz-Josef Henze hat die Entscheidung über eine Verlagerung des Elektromarktes eine »Riesendimension«. Eine Ausnahmegenehmigung löse eine Lawine aus, weil dann auch andere ihr »Heil in einer Flucht auf die grüne Wiese« zum Schaden der Innenstadt suchten. »Die Tür kriegen wir dann nicht mehr geschlossen«, sagte auch Grüne-Sprecherin Brigitte Tretow-Hardt.

Vergeblich versuchten Sprecher aus FDP, DIP und Grüne, die Ratsmehrheit für eine Verlagerung des bedrohten Fachmarktes zum Dören-Park zu gewinnen. Gutachten belegten, dass dies für die Innenstadt nicht schädlich sei. FDP-Ratsherr Karsten Grabenstroer fragte, warum eine Verlagerung von der grünen Wiese am Grünen Weg zur grünen Wiese im Dören-Park die Innenstadt treffe. Das Innenstadtkonzept sei schon häufiger durchlöchert worden, erinnerten Nixdorf-Fürsprecher auch an die politische Zustimmung zu Erweiterungsplänen der Finke-Gruppe in der Paderborner Straße.

Eine zornige FDP lehnte nach der Abstimmung über »Lampen-Nixdorf« zusammen mit der FBI eine Teilnahme an der abendlichen Rats-Weihnachtsfeier ab.

(Westfälisches Volksblatt 18.12.2013)

Hitzige Ratssitzung: Vor den Augen einer enttäuschten Nixdorf-Belefschaft lehnt die Ratsmehrheit den Rettungsplan des Elektromarktes ab.