Baustopp an der Sporthalle

Vergabebeschwerde gefährdet Fertigstellung im Sommer – Neue Schulhöfe sind teuer

 

Paderborn(WV). Die neue Turnhalle am Paderborner Sportgymnasium Reismann ist zum juristischen Zankapfel geworden. Sie kann wahrscheinlich nicht wie geplant zum neuen Schuljahr im Sommer genutzt werden.

Von KarlPickhardt

 

Die Bauarbeiten ruhen am Sechs-Millionen-Euro-Projekt, weil eine Vergabebeschwerde über den Innenausbau vorliegt. Das hat Betriebsleiter Volker Hermann vom Gebäudemanagement Paderborn (GMP) im Schulausschuss mitgeteilt.

Ein Unternehmen lähmt mit der Vergabebeschwerde über angeblich nicht zertifizierte Türen den Fortgang der Bauarbeiten an der Dreifachsporthalle. Die Beschwerde könnte zu einem längeren Ärgernis werden, weil just in diesen Tagen das bisher zuständige Beschwerdegericht Detmold, aufgelöst werden soll. Zur Stunde sei unklar, welches Gericht über die Paderborner Beschwerde zu entscheiden habe, sagte Volker Hermann den Politikern des Schulausschusses.

In Nordrhein-Westfalen sollen künftig nur noch zwei Beschwerdegerichte in Köln und Münster zuständig sein. Vermutlich werde dann Münster mit dem Paderborner Fall beauftragt. Dessen Richter seien jedoch nicht mit der Beschwerde Paderborn vertraut. Von den beiden Detmolder Richtern wird der eine pensioniert und der andere nach Köln versetzt, sagte Hermann. In dieser Situation sei der Zeitplan für die Fertigstellung der neuen Sporthalle wohl nicht mehr einzuhalten. Ursprünglich sollte die Sporthalle im Sommer fertig sein.

Während über der Sporthalle am Reismann ein großes Fragezeichen schwebt, haben der Schulausschuss sowie der GMP-Betriebsausschuss den Weg für die Neugestaltung der Schulhöfe an den beiden Gymnasien Reismann und Pelizaeus nach einigen Wochen des Zögerns mit Zustimmung aus allen Fraktionen freigemacht. Die Neugestaltung der Schulhöfe sowie auch des öffentlichen Reismannweges zwischen diesen beiden Pausenhöfen kostet immerhin drei Millionen Euro.

Die Kostenexplosion von geplanten 1,6 auf drei Millionen Euro bereitet Sprechern aller Fraktionen im Paderborner Rathaus Bauchschmerzen.

Gleichwohl haben Politiker des Schulausschusses und des Betriebssausschusses für Gebäudemanagement (GMP) in einer gemeinsamen Sitzung die Neugestaltung der Schulhöfe politisch abgesegnet. »Es wird ja kein Goldstaub aufgelegt«, sagte CDU- Ratsfrau Sigrid Tenge-Erb. Die CDU hatte in der Schulausschusssitzung im November noch gezögert, der teuren Neugestaltung zuzustimmen.

Die Kostenexplosion und nahezu Verdoppelung der Plankosten von einst 1,6 Millionen Euro führte unter Politikern auch zu kritischen Nachfragen. So hält FDP-Schulausschussmitglied Christian Rörig 70   000 Euro für neue Fahrradständer, 26 000 Euro für Abfallbehälter oder 1300 Euro für jeden neuen Baum schon für fragwürdig. Auch CDU-Vizefraktionsvorsitzende Verena Lütke-Verspohl erinnerte daran, dass sich die Kosten auf vier Jahre verteilten.

DIP-Sprecher Reinhard Borgmeier sagte, dass die Schulhöfe damit auch für die nächsten 15 bis 20 Jahre in Ordnung seien.

FBI-Ratsherr Hartmut Hüttemann wollte die drei Millionen Euro um pauschale 300   000 Euro gekürzt sehen:

Aber er hat kein Stimmrecht im Schulausschuss, der ohne die FBI schließlich der Neugestaltung einstimmig zustimmte.

(Westfälisches Volksblatt 13.12.14)