Objekt für politische Einschätzungen und Rückfragen: In Paderborn/Lippstadt wird es Ende dieses Jahres möglicherweise einen kleinen Rückgang bei den Passagieren und vielleicht eine geringe Zunahme der Flugbewegungen geben - so zumindest die Tendenz. Foto:

Rücklagen für neue Flugziele gebildet

Paderborn-Lippstadt Airport: Durch rückläufige Passagierzahlen wird 2016 mit einem Jahresdefizit von drei Millionen Euro gerechnet.

Neues interkommunales Gewerbegebiet das Ziel

Von Karl Finke

 

Kreis Paderborn. Das finanzielle Defizit der Flughafen GmbH wird in diesem Jahr "wahrscheinlich die Drei-Millionen-Euro-Grenze reißen", so Landrat Manfred Müller am Montagabend im Kreistag auf Anfrage der FBI-Fraktion. Als Vorsitzender des Aufsichtsrats der GmbH rechnete Müller angesichts der Entwicklungen im Flugverkehr "auch in den kommenden Jahren nicht mit positiven Ergebnissen".


Gegenüber den Kreistagsmitgliedern gab Müller seine Einschätzungen zur weiteren Entwicklung des Flughafens kund und lieferte Zahlen. Die durschnittliche Auslastung der Maschinen mit Passagieren betrüge in Paderborn/Lippstadt 60 Prozent. Das wäre in Anbetracht der in Büren-Ahden größer gewordenen Flugzeuge ein guter Wert für einen kleineren Airport.


Die Geschäftsführung unternähme etliche Anstrengungen, um das Defizit möglichst klein zu halten, so Müller. Die Einnahmen aus den Parkgebühren verdoppelten sich in zwei Jahren. Angekurbelt wurden zuletzt das Marketing und der Vertrieb für die Flugangebote. Eingespart hätte der Flughafen Personal- und Sachkosten. "Die Mitarbeiter haben dazu sicher ihren Beitrag geleistet", so Müller wörtlich. Im Gegenzug hätten die Gesellschafter mit ihrem Kapital ein klares Bekenntnis für den Standort abgegeben.


Der Aufsichtsratsvorsitzende ging für die kommenden Jahre von weiteren erforderlichen Investitionen aus. Sollte der Airport angestrebte neue Flugziele realisieren können, würden dazu "im Haushalt 500.000 Euro für eine Anschubfinanzierung", so Landrat Müller, bereit stehen.


Die Fragen der FBI-Fraktion nach den heutigen und zukünftigen Lärmbelastungen für Anlieger des Flughafens beantwortete Müller wie folgt: "Es gibt etwas mehr Nachtflüge als früher." Die am Airport zur Zeit durchgeführten Frachtflüge beurteilte er als "nicht so viel". Für Bündnis 90/Die Grünen sprach Horst Schulze-Stieler die Befürchtung aus, das die Flughafen-Geschäftsführung aufgrund der finanziellen Situation "zukünftig wahrscheinlich leichter auf solche Frachtflug-Angebote eingehen" werde.


Im neuen Regionalplan bemühen sich die Kommunen um ein zukünftiges interkommunales Gewerbegebiet in Flughafennähe. Aus den Reihen der Kreistagsmitglieder wurde dieses Thema dringlich bewertet, aber auch nach dem Ist-Bestand und dem wirklichen Bedarf gefragt. Sechs Flurstücke soll die Stadt Büren noch zur Verfügung haben. Der Landesentwicklungsplan wird in den nächsten Wochen mit der Flughafen-Einstufung "nicht landesbedeutsam" beschlossen, was Landrat Müller erneut kritisierte: "Das schränkt uns ein."

 

(Neue Westfälische 09.11.16)