Mit Extra-Schein Studenten zu Wechseln ermuntern

200.000 Euro für Studenten-Erstwohnsitzkampagne bewilligt

 

Paderborns Bürgermeister Michael Dreier bat zu Beginn der Ratssitzung zu einer Schweigeminute für die Opfer der Paris-Attentate.

Vor Krieg und Terror flüchten in diesem Herbst immer mehr Menschen nach Deutschland. Und Paderborn tut das Möglichste, um der Lage im Stadtgebiet Herr zu werden.

"Dass wir bei dieser Lage, wo die Busse kommen, die Menschen aussteigen und wir sie unterbringen müssen, nicht immer wie es wünschenswert wäre die Politik über aktuelle Maßnahmen informieren können, da bitte ich schon jetzt um Verständnis", so Sozialdezernent Wolfgang Walter.

Rund 38 Prozent der Flüchtlinge stammen aus Syrien und zehn Prozent aus dem Irak. Rund 34 Nationen umfasst das Flüchtlingsspektrum. Als Übergangsheime konnte jüngst ein Haus neben der Kulturwerkstatt in der Bahnhofstraße und zwei Privatwohnungen gewonnen werden. Eine Werkshalle der Firma Schümer, der Praktiker-Markt in Elsen und Container werden überplant. Doch auch das wird nicht reichen, so Walter.

Die Hauptwohnsitzkampagne "Heimvorteil" läuft zum Jahresende aus. Jetzt soll unter dem Motto "Extra-Schein" die Studentenschaft durch Einkaufsgutscheine der Paderborner Kaufmannschaft überzeugt werden, den Erstwohnsitz an der Pader anzumelden, damit die Stadt durch steigende Einwohnerzahlen von einer höheren Mittelzuweisung seitens des Landes profitieren kann.

Das wechselwillige Studenten-Potenzial beziffere der städtische Pressesprecher Jens Reinhardt mit rund 1.800 jungen Menschen. Mit dem Einkaufsgutschein im Wert von 100 Euro und einem für die Werbekampagne eingeplanten Budget von 200.000 Euro rechne sich die Kampagne in jedem Fall, schloss Ratsherr Daniel Sieveke (CDU).

Pro wechselnden Studenten bekäme die Stadt schließlich 400 Euro monatlich, wie Jens Reinhard auf Nachfrage vortrug.

Den Antrag zur Einführung einer Zweitwohnsitzsteuer zog Hartmut Hüttemann (FBI) infolgedessen zurück.

"Ich bin mir jedoch sicher, dass ich ihn in zwei Jahren, nach dem Scheitern der Kampagne, wieder einbringen werde", so Hüttemann.

Für das Protokoll behauptete Bürgermeister Michael Dreier mit einem Augenzwinkern das glatte Gegenteil.

In Sachen Bahnunterführung am Rosentor prüft die Stadt nach wie vor verschiedenen Möglichkeiten und hofft auf ein neues Gutachten, so die städtische Beigeordnente Claudia Warnecke.

In Sachen Bahnhofsneubau konnte Warnecke noch nichts Neues vortragen und vertröstete die Runde auf die nächste Bauausschusssitzung im Dezember. Dem gab Daniel Sieveke mit dem Hinweis nach, es sei wichtig, dass sich an der Bahnhofstraße etwas tue und auch die Bürger den Eindruck hätten, das es voran ginge. "Immerhinn ist unsere Bahnhofstraße auch durch das Engagement privater Investoren zu einer der schönsten Bahnhofstraßen in Deutschland gereift", so Sieveke.

 

(Paderborn am Sonntag 23.11.2015)